In der Praxis sind die Aufgaben der Haller Gleichstellungsstelle breit gefächert. Sie setzt sich insbesondere ein für:
Hier hat die Gleichstellungsstelle Elternbefragungen zur Kinderbetreuungssituation in Halle (Westf.) durchgeführt, sie setzt sich für den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen und familienfreundliche Arbeitszeiten für Eltern ein, berät Mütter und Väter zu Fragen des Mutterschutzes oder des neuen Elternzeit- und Teilzeitgesetzes, unterstützt Qualifizierungskurse für Tagesmütter, führt spezielle Informationsveranstaltungen zu diesem Thema durch und erstellt Informationsmaterialien, die für Haller Mütter und Väter hilfreich sind (z.B. die Broschüre "Kinder, Kinder" oder den Flyer "Betreuungsangebote für Kinder von 0-6 Jahren" in Halle (Westf.)). Um Familien gut unterstützen zu können, arbeitet die Gleichstellungsstelle eng mit allen örtlichen Kindertagesstätten, der Familien- und Erziehungsberatungsstelle, dem MehrGenerationenHaus, der Hebammengemeinschaft und dem Jugendzentrum zusammen. Im "Runden Tisch Elternbildung" koordiniert sie Angebote vor Ort, die Mütter und Väter in ihrer Erziehungsverantwortung unterstützen.
Um den beruflichen Wiedereinstieg nach einer Familienphase zu erleichtern bietet die Gleichstellungsstelle Halle (Westf.) spezielle Qualifizierungsmaßnahmen und offene Beratungsangebote für Berufsrückkehrerinnen an. Bei Informationsveranstaltungen oder der regionalen Berufs- und Weiterbildungsbörse für Frauen ist sie präsent, um auch im Einzelfall unterstützend tätig zu sein. Öffentlichkeitsarbeit zu der Thematik und Kontaktpflege zum Arbeitsamt sowie zu Betrieben haben in vielen Fällen zu einer erfolgreichen beruflichen Wiedereingliederung geführt.
In Teamarbeit mit dem Personalamt und dem Personalrat hat die Gleichstellungsstelle einen Frauenförderplan für die Stadt Halle (Westf.) erarbeitet, der durch den Rat der Stadt Halle (Westf.) einstimmig verabschiedet wurde. Die Umsetzung dieses Frauenförderplanes wird nun durch die Gleichstellungsstelle begleitet und unterstützt. So wirkt sie z.B. in der verwaltungsinternen "Projektgruppe Personalentwicklung" mit und ist an Personalentscheidungen und Stellenbesetzungsverfahren der Stadtverwaltung aktiv beteiligt.
Auch außerhalb der Stadtverwaltung ist die Gleichstellungsstelle tätig, um die berufliche Gleichstellung von Frau und Mann zu befördern. Entsprechende Initiativen sind und waren z.B. die Organisation eines Gründerinnentages, die Einrichtung eines Unternehmerinnen-Stammtisches oder die Erarbeitung einer speziellen Informationsbroschüre für geringfügig Beschäftigte zu arbeitsrechtlichen Fragen. Informationsveranstaltungen sowie Kontakte zu Betrieben, Gewerkschaften u.a. tragen ebenfalls zur beruflichen Gleichstellung von Frauen bei.
Um Mädchen und Jungen besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen, hat die Gleichstellungsstelle Halle (Westf.) bereits 1990 in Kooperation mit der Ev. Familienberatungsstelle einen "Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen" initiiert, der noch heute mit großem Engagement tätig ist. Es werden Elternveranstaltungen, Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche, Fachseminare für Erzieherinnen sowie Lehrerinnen und Lehrer u.a.m. organisiert. Spezielle Projekte wie bspw. Aktionswochen gegen sexuellen Missbrauch, die Erstellung von Arbeitshilfen für pädagogische Einrichtungen (ausleihbare Bücher- und Medienkisten), das regelmäßige Angebot von geschlechtergerechten Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen für Mädchen und auch für Jungen u.a.m. finden große Nachfrage. Kombiniert mit einem Malwettbewerb für Jugendliche wurden spezielle, für Mädchen bzw. Jungen gesonderte Info-Flyer entwickelt, die ihnen Hilfsangebote aufzeigen. In enger Kooperation mit anderen Gleichstellungsstellen und Fachdiensten wurden Informationsbroschüren erstellt, die Hilfeangebote in der Region und Möglichkeiten der Prävention aufzeigen.
Das Thema Gewalt gegen Frauen ist ein wichtiges Arbeitsfeld für Gleichstellungsstellen. In enger Kooperation mit dem Frauenhaus, der Kreispolizeibehörde, dem Verein Männer gegen Männergewalt, AnwältInnen und vielen anderen setzt sich die Haller Gleichstellungsstelle für den Opferschutz ein. Ausgelöst durch die verbesserte Gesetzgebung zum 1.1.2002 wurden ein Bereitschaftsdienst von FachanwältInnen organisiert, "Visitenkarten der schnellen Hilfe" auf den Weg gebracht, eine Dokumentation zur Problematik herausgegeben und Fachtagungen organisiert. So arbeitet die Gleichstellungsstelle auch regelmäßig in dem Runden Tisch "GewaltHalt" mit, in dem diese Aktionen kreisweit geplant und koordiniert werden. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen (wie die Fahnenaktion, Infostände oder Podiumsdiskussionen) sollen das Thema "Gewalt gegen Frauen" weiterhin entttabuisieren.
Frauen stellen mit Abstand die Mehrheit der allein Erziehenden. Die Gleichstellungsstelle ist offen für ihre Probleme und setzt sich für verbesserte Rahmenbedingungen wie z.B. Kinderbetreuungsangebote, Netzwerke oder andere Unterstützungsmöglichkeiten ein. Oft ist sie für Frauen in Trennung und Scheidung erste Anlaufstelle und versucht, hilfreich bei der Klärung vieler Fragen zur Seite zu stehen. Spezielle Veranstaltungen für allein Erziehende sowie das Angebot eines offenen Alleinerziehenden-Treffs sollen Unterstützung und Information bieten.
Ausländische Frauen haben es vor Ort oft besonders schwer. Oft fehlen spezielle Angebote für diesen Personenkreis (wie Sport, Schwimmen, Sprachkurse) oder Begegnungsmöglichkeiten von deutschen und ausländischen Frauen, die zur Verständigung, Toleranz und Integration beitragen. Um diese Lücke zu füllen hat die Gleichstellungsstelle entsprechende Angebote wie ein Internationales Frauenfrühstück, Begegnungsnachmittage oder internationale Frauenfeste organisiert . Besondere Projekte wie das Haller Ausstellungsprojekt "Lebenswege, Lebenswelten" zur Situation von Flüchtlingsfrauen in Kooperation mit dem Kulturamt, der Flüchtlingsberatung, Künstlerinnen und Journalistinnen haben hier einen besonderen Stellenwert. Auch arbeitet die Gleichstellungsstelle in der Untergruppe "Migration - Integration" (im Rahmen der Lokalen Arbeitsgemeinschaft in der Jugendhilfeplanung) mit, wo die Situation von MigrantInnen vor Ort besprochen und Handlungsmöglichkeiten entwickelt werden.
Die frühzeitige Förderung von Mädchen / Jungen kann zahlreichen möglichen Folgeproblemen im Erwachsenenalter vorbeugen helfen. So setzt sich die Gleichstellungsstelle insbesondere für gleiche Ausbildungschancen von Mädchen und Jungen ein. Spezifische Technik- und EDV-Kurse sowie Angebote zum Bewerbungstraining für Mädchen u.a.m. sollen ihre Möglichkeiten der Berufswahl erweitern und Erfolgschancen verbessern. Der alljähriliche "Girls' Day" / "Boys' Day" in Halle wird von der Gleichstellungsstelle koordiniert. Darüber hinaus bietet die Gleichstellungsstelle Selbstbehauptungskurse für Mädchen bzw. Jungen an und arbeitet eng mit anderen Institutionen wie dem Jugendzentrum sowie den örtlichen Schulen zusammen. In der Jugendhilfeplanung haben sich die Gleichstellungsstellen dafür stark gemacht, dass die Belange von Mädchen ebenso berücksichtigt werden wie die von Jungen. Weiterhin ist die Gleichstellungsstelle an der Lokalen Arbeitsgemeinschaft in der Jugendhilfeplanung beteiligt.
Frauen werden durchschnittlich älter als Männer. Deshalb ist ihr Altwerden öfter verbunden mit Armut, Einsamkeit oder gesundheitlichen Problemen. Frauen im Alter sind deshalb eine Personengruppe, der sich auch Gleichstellungsstellen annehmen. Hier hat sich die Gleichstellungsstelle Halle (Westf.) bspw. mit Empfehlungen zum altengerechten Wohnungsbau oder zur altengerechten Wohnraumgestaltung beschäftigt, Veranstaltungen zum Thema "Frauen im Alter" organisiert und Im Arbeitskreis Altenarbeit mitgewirkt, der das Handbuch "Alt werden in Halle" (Seniorenratgeber) erstellt hat.
Unbeleuchtete Ecken, dunkle Tunnel, Angsträume im öffentlichen Raum, unnötige Hürden und Hindernisse für Kinderwagen oder Rollstühle ... welche Frau kennt das nicht? Da stadtplanerische Entscheidungen den weiblichen Blickwinkel nicht immer ausreichend berücksichtigen, geht auch dieses Thema Gleichstellungsstellen an. Durch einen frauenspezifischen Stadtrundgang, Bürgerinnenbefragungen zur Stadtgestaltung, Veranstaltungen zum Thema und die Erarbeitung eines Kriterienkataloges zur frauenfreundlichen Stadtplanung hat die Haller Gleichstellungsstelle für Öffentlichkeitsarbeit und ein größeres Problembewusstsein gesorgt. Heute wird sie wie die Träger öffentlicher Belange bei der Bauleitplanung der Stadt Halle (Westf.) frühzeitig informiert und kann Stellungnahmen und Empfehlungen zu Bebauungsplänen abgeben.
Es ist erwiesen: Frauen verfügen seltener als Männer über einen eigenen PKW und sind somit stärker auf Busse, Fahrrad oder die eigenen Füße als Fortbewegungsmittel angewiesen. Deshalb setzt sich die Haller Gleichstellungsstelle auch für Verbesserungen im ÖPNV sowie im Fuß- und Radwegenetz ein. So hat sie z.B. Planungsworkshops mit Bürgerinnenbeteiligung, eine Untersuchung zum ÖPNV vor Ort , Befragungen und Veranstaltungen zu dieser Thematik durchgeführt und die Ergebnisse in die politische Debatte eingebracht.
Selbst mit diesen Themen haben kommunale Gleichstellungsstellen zu tun, denn auch zeigen Frauen und Männer andere Verhaltensweisen, haben beide Geschlechter unterschiedliche Ausgangsbedingungen. Frauensporttage in Zusammenarbeit mit den Sportverbänden, Aktionswochen zu den Themen "Gesundheit", "Brustkrebs", "Frauen und Geld" oder die alljährlichen Haller Frauenkulturtage wollen diese Themen in die Öffentlichkeit bringen, Fragen beantworten helfen und neue Wege eröffnen. Ein wichtiges Anliegen ist auch die stärkere Partizipation von Frauen in den politischen Entscheidungsgremien und in Führungsfunktionen.
Bei Bedarf unterstützt die Gleichstellungsstelle örtliche Frauengruppen und -initiativen mit Rat und Tat, sei es durch konkrete Kooperation, durch Information oder durch Unterstützung beim Aufbau neuer Initiativen. Um einen regelmäßigen Austausch untereinander zu gewährleisten, hat sie bereits 1987 den Haller Arbeitskreis für Frauenfragen initiiert, der noch heute regelmäßig tagt und alljährlich die Haller Frauenkulturwochen plant und vorbereitet.
Haller Bürgerinnen und Bürger, die in allen genannten und ähnlichen Bereichen Beratung, Unterstützung, Informationen oder Hilfestellung suchen, können sich an die Gleichstellungsstelle der Stadt Halle (Westf.) wenden. Sie erhalten Auskünfte, Informationen, ein klärendes Gespräch, tatkräftige Unterstützung oder die Vermittlung an andere, geeignetere Stellen - je nach Sachverhalt. Alle Gespräche sind kostenlos und werden vertraulich behandelt.
Die Gleichstellung von Frau und Mann ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Gleichstellungsstellen allein nicht lösen können. Deshalb ist eine gute Kooperation innerhalb und außerhalb der Verwaltung unverzichtbar für den Erfolg der Arbeit. So bewegt sich die Haller Gleichstellungsstelle in vielfältigen Kooperationsbeziehungen und Netzwerken auf örtlicher, regionaler und überregionaler Ebene. Diese Kontaktpflege dient dem Ziel, die Gleichberechtigung von Frau und Mann auf vielen Ebenen zu befördern und den Haller Bürgerinnen und Bürgern in diesem Sinne zu nützen.
Durch ihre Ansiedlung im Haller Rathaus kann die Gleichstellungsstelle frauen- und gleichstellungsrelevante Fragen unmittelbar in die Stadtverwaltung und über diesen Weg auch in die politischen Gremien hineintragen. So nimmt die Gleichstellungsstelle an den Sitzungen des Verwaltungsvorstands teil, erhält alle Rats- und Ausschussvorlagen und kann an den Sitzungen des Rates und seiner Fachausschüsse teilnehmen.
Gleichstellungsstelle | |
Ravensberger Straße 1 33790 Halle (Westf.) Telefon: 05201 183-0 |