„WIR MÖCHTEN VON IHREM WISSEN PROFITIEREN!“ - PRODUKTIVE IDEENRUNDGÄNGE DURCH HALLER STADTTEILE
DIE DORFSPAZIERGÄNGE DURCH HALLER STADTTEILE SIND DANK GROßEN INTERESSES DER HALLER BÜRGERINNEN UND BÜRGER EIN ERFOLG. PROJEKTLEITER OLAF KASPER VON SSR: „WIR HABEN WICHTIGE IMPULSE AUFGENOMMEN UND VIELE INFORMATIONEN GESAMMELT!“
Im Anschluss an das erfolgreiche Bürgerforum Halle (Westf.) standen im Rahmen der Erstellung von ISEK und IKEK Halle an den Samstagen 18. und 25. Februar die sogenannten Dorfspaziergänge durch Bokel, Kölkebeck und Künsebeck, Hörste, Hesseln und die Haller Innenstadt an. Die jeweils gut einstündigen Spaziergänge sind Teil der Entwicklung integrierter Konzepte, mithilfe derer sich die Stärken Halles auch in Zukunft erhalten, ausbauen und alle Siedlungsbereiche für zukünftige Herausforderungen gut aufstellen lassen. Vertreter der Stadt und des Planungsbüros Schulten Stadt- und Raumentwicklung machten sich mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg, um vor Ort Stärken aber auch Verbesserungspotentiale zu identifizieren und zu diskutieren. „Wir möchten von Ihrem Wissen profitieren. Nur so können wir bei der Planung die richtigen Prioritäten setzen“, erklärte Projektleiter Olaf Kasper das Ziel der Ideenrundgänge.
Die Anregungen aus dem Bürgerforum waren zur Vorbereitung auf die Dorfspaziergänge ausgewertet worden, wodurch sich Schwerpunkte vor Ort direkt ansprechen und konkretisieren ließen.
DIE DORFSPAZIERGÄNGE
BOKEL
In Bokel nahmen 45 Bürgerinnen und Bürger teil: bei knapp 800 Einwohnern eine enorme Quote. Hier geriet die Entwicklung des Ortsmittelpunkts zunächst in den Fokus. Die Funktion eines Gemeindehauses soll gesichert werden. Vom Gemeindehaus ging es zur verkehrsbelasteten Gütersloher Straße, wo die Bokeler auf eine fehlende Querungshilfe zur Bushaltestelle hinwiesen. Auch der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung kam auf.
KÖLKEBECK
Das Augenmerk in Kölkebeck lag neben der Verkehrssicherheit und dem Erhalt der Stärken des Ortsteils auch auf der Weiterentwicklung des Umfelds des Gemeindehauses, auch für Jugendliche. Hier hatten sich 40 Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gemacht. Sie bemängelten vor allem die Linienführung des öffentlichen Personen Nahverkehrs und die gefährliche Verkehrsführung an der Kreuzung. Das Fehlen von Einkaufsmöglichkeiten fiel auf.
KÜNSEBECK
In Künsebeck waren Gewerbeflächen, Flächenversiegelung, Verkehrssituation, Lärmbelastungen, öffentliche Infrastruktur sowie der Erhalt und Verbesserung von öffentlichen Räumen Thema. 80 Bürgerinnen und Bürger wollten hier den Planern Ihre Vorstellungen zur Zukunft Künsebecks näherbringen. Hier wurde unter anderem das Schaffen eines echten Ortsmittelpunkts und weiterer Naherholungsmöglichkeiten angeregt. Eine Verkleinerung des Sportplatzes und die oberirdische Führung des Bachs wurden diskutiert. Auch die Belastung durch Verkehrslärm wurde den Planern noch einmal sehr deutlich. Die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger (IGKB) Friederike Hegemann stellte eigene Ideen zur Um- und Neugestaltung des Rundweges an der Talstraße vor.
HÖRSTE
45 Bürgerinnen und Bürger marschierten mit als es durch das – so Olaf Kapser - „Bilderbuchdorf“ Hörste ging. Dank guter Versorgungsmöglichkeiten, wirtschaftlicher Betriebe vor Ort und einem klaren Zentrum habe Hörste eine „Vorreiterrolle“ befand Kasper. Betrachtet wurden die Verkehrssituation, die Wohnbauflächenentwicklung und
das Angebot von Treffpunkten, zudem ging es um die Gestaltung eines Dorfplatzes und die Renovierung der „alten“ Schule. Die Parkplatzsituation wurde bemängelt.
HESSELN
Im - so Kasper - „Retortenstadtteil“ Hesseln fehlt es an Einkaufsmöglichkeiten und einem Ortszentrum. Vor allem aber bemängelten die rund 40 Teilnehmenden die Verkehrssituation. Die Belastungen durch den LKW Verkehr seien sehr hoch. Auch das mangelnde Angebot von Treffpunkten sowie das Sport-, Freizeit- und Vereinswesen standen beim Dorfspaziergang im Mittelpunkt.
INNENSTADT HALLE
Beim Gang durch die Innenstadt hatten sich 55 Teilnehmende eingefunden. Auch hier ging es natürlich um Verkehr und Treffpunkte. Dazu standen der Erhalt und die Verbesserung von vorhandenen Qualitäten, wie Freiräumen, öffentlichen Räumen und historischen Gebäuden im Mittelpunkt. Auch Versorgung und Einzelhandel wurden betrachtet. Die Fläche zwischen Bahnhof und Berufskolleg scheint als Parkplatz an dieser wichtigen Eingangssituation in die Haller Innenstadt untergenutzt und unattraktiv. Die Initiative „Stadtpark Halle“ stellte Ideen für einen innerstädtischen Park vor. Auf dem Kirchplatz wurde über die Ansiedlung von Außengastronomie diskutiert.
Der starke Trend des Bürgerforums setzte sich auch bei den Dorfspaziergängen fort: Wieder waren die Teilnehmendenzahlen gut bis sehr gut und auch die Qualität der Beiträge und Anregungen war erneut sehr hoch. Olaf Kasper hält fest: „Wir haben viele wichtige Impulse aufgenommen und konnten einige neue Informationen sammeln!“
Ausblick
Die Analysephase läuft noch bis April.
Danach soll dann ein „Haller Weg“ definiert werden. In diesem Kontext wird im April 2017 auch noch einmal ein Austausch mit für die Stadtgesellschaft wichtigen Akteuren stattfinden. Die Ergebnisse fließen dann in integrierte Entwicklungskonzepte mit konkreten Maßnahmenprogrammen für den gesamten Siedlungsbereich (IKEK) sowie für den Innenstadtbereich (ISEK) ein.